
Arthritis und Arthrose bei Hund und Katze: verstehen, erkennen, vorbeugen
Wenn sich dein Tier plötzlich langsamer bewegt, Schwierigkeiten beim Aufstehen hat oder nicht mehr gerne spielt oder hochspringt, steckt oft mehr dahinter als nur das Alter. Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose oder Arthritis gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Hunden und Katzen. Leider werden sie oft zu spät erkannt.
In diesem Blog erfährst du:
· was der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis ist
· wie sie entstehen
· was du zur Vorbeugung tun kannst
Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis?
Die beiden Begriffe werden häufig verwechselt, dabei ist der Unterschied ganz wesentlich:
- Arthrose ist eine chronische, nicht entzündliche Gelenkerkrankung. Dabei baut sich der Gelenkknorpel allmählich ab. Es kommt zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit.
- Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung des Gelenks. Sie kann plötzlich auftreten (z. B. durch eine Infektion, Überlastung oder autoimmun bedingte Prozesse) oder chronisch verlaufen.
Wichtig: Arthrose und Arthritis schliessen sich nicht aus. Im Gegenteil, Arthrose kann zu entzündlichen Schüben führen (sekundäre Arthritis), und eine chronische Arthritis kann wiederum Knorpelabbau und damit eine Arthrose verursachen. Die Übergänge sind fliessend.
Warum entstehen Arthrose und Arthritis? Häufige Ursachen
Die Gründe sind vielfältig und oft vielschichtig:
- Alter: Mit den Jahren nimmt die Regenerationsfähigkeit des Knorpels ab. Das betrifft besonders mittelgrosse bis grosse Hunde, aber auch ältere Katzen sind betroffen, oft unbemerkt.
- Übergewicht: Jedes Kilo zu viel belastet die Gelenke zusätzlich. Bei kleinen Tieren wirkt es sich umso stärker aus.
- Fehlstellungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen (wie Hüftdysplasie (HD), Ellbogendysplasie (ED) oder Patellaluxation bei kleinen Rassen) führen zu ungleichmässiger Belastung der Gelenke.
- Verletzungen: Frühere Unfälle, Kreuzbandrisse oder Operationen können die Gelenkgesundheit dauerhaft beeinflussen.
- Bewegungsmangel: Fehlende oder falsche Bewegung kann die Muskulatur abbauen und die Gelenke instabil machen.
- Zu schnelles Wachstum im Welpenalter: Besonders bei grossen Rassen, deren genetisch festgelegte Endgrösse zu früh erreicht wird, kann eine zu energiereiche oder mengenmässig überhöhte Fütterung das Wachstum beschleunigen, dies auf Kosten der Gelenkstabilität.
- Hypokalzämie bei trächtigen Hündinnen: Ein gestörter Kalziumhaushalt kann zu Problemen im Bewegungsapparat führen, insbesondere wenn der Körper der Hündin stark gefordert ist.
- Autoimmunprozesse und Infektionen: In einigen Fällen steckt ein gestörtes Immunsystem oder eine Infektion (z. B. Borreliose) hinter entzündlichen Prozessen in den Gelenken.
Prophylaxe: Wie kannst du deinem Tier helfen, gesund zu bleiben?
Gelenkgesundheit beginnt schon in jungen Jahren. Mit diesen Massnahmen kannst du viel bewirken:
- Gewicht im Normalbereich halten: Eine schlanke Linie ist der beste Schutz für die Gelenke.
-
Artgerechte, regelmässige Bewegung:
Nicht zu viel, nicht zu wenig. Spaziergänge, Spielen, Klettern, Schnüffeln sollen an Alter und Kondition angepasst sein.
Wichtig: Junghunde sollten keinesfalls neben dem Fahrrad herlaufen, da ihre Gelenke noch im Wachstum sind.
Auch für erwachsene Hunde gilt: Vermeide übermässige Stop-and-Go-Belastungen wie häufiges Ballwerfen oder abruptes Abbremsen, denn sie beanspruchen die Gelenke unnötig stark und erhöhen das Risiko für Verletzungen und frühzeitige Abnutzung. - Frische, natürliche Ernährung: Eine ausgewogene Fütterung z.B.mit BARF oder hochwertigen selbstgekochten Mahlzeiten, kann die Gelenkentwicklung und Gelenkgesundheit positiv beeinflussen. Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl wirken zusätzlich entzündungshemmend und unterstützen Knorpel, Bindegewebe und das Immunsystem.
- Zusätze zur Knorpelunterstützung: Grünlippmuschel und Kollagen-Hydrolysat können als Kur angewendet werden, z. B. über einige Wochen im Frühling und Herbst, um den Gelenkstoffwechsel gezielt zu unterstützen. (Dies gerne in Absprache mit einer erfahrenen Therapeutin).
- Unterstützung der Entgiftungsorgane: Eine sanfte Begleitung von Leber, Niere und Lymphe mit geeigneten Kräutern (z. B. Mariendistel, Brennnessel, Löwenzahn oder Goldrute) hilft dem Körper, belastende Stoffe besser auszuleiten. Eine Kur vor allem im Frühling und Herbst kann unterstützend wirken und kann auch stille Entzündungen im Körper positiv beeinflussen.
- Früherkennung und regelmässige Checks: Besonders bei Rassen mit Prädisposition oder schnellem Wachstum. Prädisposition bei ganz grossen oder ganz kleinen Rassen, und bei Mops, Französische Bulldoge, Dackel, Shih Tzu
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Ganzheitliche Unterstützung:
z. B.
durch Homöopathie,
Akupunktur, Physio oder Osteopathie – individuell abgestimmt auf dein Tier.
Zum Schluss
Arthrose und Arthritis sind keine Schicksale, die du einfach hinnehmen musst. Je früher du Veränderungen erkennst und vorbeugst, desto besser kannst du die Lebensqualität deines Tieres erhalten und dies bis ins hohe Alter.
Wenn du unsicher bist oder Unterstützung suchst, melde dich gerne bei mir. Ich begleite dich und dein Tier auf dem Weg zu mehr Bewegungsfreude und Wohlbefinden.
Von Herzen alles Liebe und
bleibt gesund, du und dein Tier!
Deine Marietta
🐾